Schnee, Rentiere & rote Schwedenhäuser – Meine Reise in den Norden Finnlands
Anfang des Jahres erfüllte ich mir einen ganz besonderen Traum. Eine Reise nach Finnland, genauer gesagt nach finnisch Lappland. Warum ausgerechnet dorthin fragst du dich jetzt. Ganz einfach, eine atemberaubende Landschaft mit Meter hohem Schnee, die Ruhe und Abgeschiedenheit. Gerade da in unseren Breiten so richtiger Schnee Seltenheitswert hat und meistens nur noch ein paar Schneeflocken überhaupt im Jahr zu sehen sind, war die Reise allein schon deswegen ein Highlight. Dazu noch die Möglichkeit Rentiere zu bestaunen und mit dem Hundeschlitten durch die Natur zu streifen. Ach ja, was soll ich dazu noch mehr sagen. Heute berichte ich dir von meinen Highlights und ob sich eine Reise in den Norden Finnlands lohnt.
Versunken im Schnee
Schon die Anreise hatte es in sich. Von Deutschland fliegen täglich Flieger in die Hauptstadt Finnlands, von der ihr dann umsteigen müsst um weiter Richtung Norden zu gelangen. Am Flughafen Helsinkis angekommen war ich erst einmal von dem doch kleinen Flughafen überrascht. Ich hatte mir irgendwie etwas größeres für eine Hauptstadt vorgestellt, aber klein heißt ja nicht unbedingt schlecht. Wenn man nicht den teuersten Lufthansaflug von Deutschland bucht, um bessere Umstiegszeiten zu erhalten, verbringt man dann doch mehrere Stunden am Flughafen. Aber so zu Beginn einer Reise wird die Wartezeit mit Vorfreude, Neugierde was da kommen mag und einem Buch gut gefüllt. So verging dann auch die Zeit und schon ging’s in den nächsten etwas kleineren Flieger. Es war aber zum Glück keine Proppellermaschine. In Helsinki war nichts von Schnee zu sehen, je weiter man Richtung Norden kam, desto mehr Schnee kam zum Vorschein. Als dann auch nach knapp 1,5 h die Landebahn in Sicht war, war diese mit Tonnen von Schnee bedeckt. Ich war wirklich sprachlos, denn zum einen hatte ich noch nie so viel Schnee gesehen und zum anderen hoffte ich, dass der Flieger dennoch sicher landen würde. Nachdem wir auf der Landebahn aufsetzten und das Flugzeug verlassen durften, war die zweite Hürde nicht direkt ausrutschen und hinfallen. Zum Glück hat auch das geklappt und es ging mit dem Transfer Richtung Unterkunft. Mittlerweile war es schon neun Uhr abends und wir fuhren über eine zugeschneite Straße mit links und rechts Meter aufgetürmten Schneebergen. Unser eins wäre hier definitiv erst einmal mit dem Auto in den nächsten Schneehaufen gefahren, aber unser Busfahrer war die Ruhe in Person und lieferte uns wohlbehalten an der Unterkunft ab. Dort musste ich dann natürlich zuerst testen wie hoch der Schnee wirklich war und bei einer Größe von 1,70 m überragte er mich an manchen Stellen sogar. Für Schneeliebhaber also ein Paradies auf Erden. Doch lange hielt man es ohne passende Schneeausrüstung bei minus 25 °C draußen nicht aus und so waren wir dann auch froh, als wir auf unseren Zimmern ankamen.
Mit dem Rentier und Schneemobil durch Lappland
Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, sprang ich aus dem Bett, rannte zum Fenster und riss die Vorhänge zur Seite. Da lag es vor mir ein Schneeparadies von der Sonne in ein warmes Licht getaucht und mittendrin kleine Hütten aus deren Schornsteinen Rauch aufzog. Ein Postkartenmotiv, wie man es sich nicht besser hätte vorstellen können. Nach dem die Schneeausrüstung angezogen war, ging es auch raus sich an die Temperaturen gewöhnen. Es waren dann nur noch minus 15 °C bei tollem sonnigem Wetter. Im März liegen die Temperaturen tagsüber meistens so zwischen minus 10 bis minus 3 °C und die Tage werden auch bereits etwas länger. Im Januar oder Februar ist es entsprechend kälter und die Tage auch kürzer, weswegen auch die Wahl auf Ende Februar/Anfang März fiel. Während unseres gesamten Aufenthaltes hatten wir wettertechnisch großes Glück, kein Regen und täglich Sonnenschein. Neben der unfassbar schönen Landschaft, die man durch zahlreiche Spaziergänge und Wanderungen erkundete, war der Besuch einer Rentierfarm inklusive Schlittenfahrt ein Highlight auf der Lapplandreise. Ein Guide erzählte uns allerhand Fakten zu der Geschichte und dem Lebensraum der Rentiere. Danach ging es auf die Schlittenfahrt, die uns durch eine Waldlandschaft und entlang eines zugefrorenen Sees führte. Die Zugluft war zwar eisig, wenn die Rentiere etwas an Fahrt aufgenommen hatten und durch die Landschaft trappten, allerdings war es dieses Erlebnis wert. Gerade jetzt so im Nachhinein kann ich sagen, dass mich dieses Erlebnis besonders geerdet hat und mich noch mehr mit der Natur in Einklang brachte. Nach der Rentierfütterung entspannten wir noch am Lagerfeuer und genossen den finnischen Kaffee. Die Finnen lieben Kaffee, was natürlich bei mir direkt gut ankam. Das nächste Highlight der Reise war die Schneemobil-Safari. Dick eingepackt und mit vorheriger Unterweisung saß ich zum ersten Mal als Steuermann auf einem Schneemobil. Es ist schon was anderes über buckelige schmale Pfade durch die Wälder und über zugefrorene Seen zu brausen. Nach ein paar Minuten hat man sich aber an den eisigen Fahrtwind und das ungewohnte Gefährt gewöhnt. Ein Tipp am Rande – nicht zu langsam fahren, denn dadurch merkt man die Unwegsamkeiten des Geländes wie z.B. Hubbel besonders. Lieber ein paar km/h mehr und es lässt sich auch gleich einfacher lenken.
Abstecher nach Schweden und Hundeschlittentour zum Abschluss
Ein spontaner Abstecher nach Schweden konnten wir sogar auch noch mit einplanen und erkundeten die Stadt Vittangi und Umgebung im Norden. Ein kleiner süßer Ort in der schwedischen Provinz. Natürlich konnten wir die typischen roten Schwedenhäuser bestaunen, mit dem Schnee dazu fand ich es eine noch viel schönere Traumkulisse. Auch hier boten die Landschaft und die Stadt am See viele tolle Möglichkeiten zu Spaziergängen und Wanderungen. Wer allerdings auf der Suche nach etwas mehr Trubel war, wird hier nicht fündig. Aber das war auch nicht in unserem Interesse, denn zum Entschleunigen war die Ruhe perfekt. Zum Abschluss folgte dann noch ein weiteres Highlight. Eine Hundeschlittentour durch die raue Natur Lapplands. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn schon etwas Bammel hatte. Acht Hunde vor einen Schlitten gespannt und man selbst sollte steuern. Das war schon irgendwie beängstigend, aber auch hier halfen uns Guides uns zurecht zu finden und erklärten uns auch was bei Gefahren zu tun sei. Dennoch mit etwas wackeligen Füßen stand ich auf den Kufen als auf einmal das Kommando kam und die Hunde losrannten. So viel Power hätte mich fast vom Schlitten gerissen und bei der ersten Kurve hatte ich schon Angst, dass wir gleich im Graben landen. Aber es lief zum Glück alles gut. Nach ein paar Kilometern hatten die Hunde auch ihr Tempo gefunden und man glitt mit dem Schlitten durch die Schönheit Lapplands. Dank der Bremse war es einem auch jederzeit möglich die Geschwindigkeit noch etwas anzupassen. Wer einmal die Möglichkeit hat eine Hundeschlittentour zu erleben, sollte dies auf jeden Fall wahrnehmen. Ein wirklich tolles Erlebnis. Doch ohne Kraft geht es gerade beim Bremsen des Schlittens auch nicht. Daher sollte man mit voller Konzentration bei der Sache sein, immer die Hilfestellungen des Guides befolgen, die Tiere mit Respekt behandeln und vor allem vorausschauend fahren. Selbst in den Weiten Finnlands kann es sonst zu Zusammenstößen mit anderen Schlitten etc. kommen und die Hunde, andere Personen oder du selbst könnten verletzt werden. Ein tolles Highlight zum Abschluss, bevor es dann mit dem Flieger von Kittilä über Helsinki wieder nach Deutschland ging.
Fazit
Es ist wirklich ein Traum wahr geworden und ich kann es nur jedem empfehlen, der keine Angst vor Kälte oder Schnee hat und die Natur liebt. Polarlichter haben wir auf der Reise nicht gesehen, aber dafür viele weitere Highlights und was spricht gegen eine weitere Reise in den Norden Europas, um auch dieses Naturphänomen bestaunen zu können. Dennoch möchte ich auch erwähnen, dass die Reise nicht ganz billig war und man sich dessen bewusst sein muss, dass die nordischen Länder eben Geld kosten. Wer natürlich frühzeitig bucht und nicht auf Ferien angewiesen ist, kann den ein oder anderen Euro gerade bei den Flügen sparen.
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Bis ganz bald,