Naturkosmetik – was steckt dahinter?
Der Klimawandel und die damit verbunden Naturkatastrophen, das Verschmutzen der Meere, das Artensterben, unfaire Produktionsbedingungen und noch so einiges mehr haben oftmals die Medienlandschaft 2019 bestimmt. Ich muss gestehen, dass ich mich intensiv auch erst Anfang diesen Jahres mit diesem vielschichtigen und oft undurchsichtigen Themen auseinander gesetzt habe. Früher griff ich zwar schon unbewusst zu der unverpackten Gurke im Supermarkt oder kaufte auf den Wochenmarkt ein. Doch heute ist es für mich zu einer bewussten Entscheidung geworden, die ich nicht nur aus ethischen Gründen treffe, sondern weil es mir einfach Spaß macht. Die herzlichen Gespräche mit den Bauern oder der netten Dame vom Traditionsbäcker um die Ecke sind für mich jedes Mal ein schöner Moment am Tag. Mein Einkaufsverhalten habe ich in diesem Zusammenhang auch in anderen Bereichen näher unter die Lupe genommen und gerade auch im Badezimmer standen einige Änderungen an. Ich nutze jetzt eine Holzzahnbürste oder einen Waschlappen, den kenne ich noch aus meiner Kindheit. Doch auch das Thema Kosmetik interessiert mich als Frau natürlich sehr. Gerade in dem Bereich Naturkosmetik gibt es so einige Mythen, viele mir noch unbekannte Marken und noch mehr Inhaltsstoffe, die in den Medien oder von dem ein oder anderen Forscher für gut oder schlecht befunden werden. Wie soll da jemand noch den Durchblick behalten, frag ich mich.
Naturkosmetik – was ist das genau?
Eine einheitliche Definition von Naturkosmetik gibt es derzeit gar nicht. Dennoch werden Kosmetika mit natürlicheren Inhaltsstoffen, die den Anspruch haben schonender mit Mensch und Umwelt umzugehen, als Naturkosmetik bezeichnet. Bestandteile wie Silikone, Duftstoffe oder Erdölprodukte sind bei Naturkosmetik tabu. Einige Unternehmen betreiben „green washing“ und verpassen ihren Produkten ein grünes Image mit einer entsprechenden Verpackung. Das hat allerdings mit Naturkosmetik im eigentlichen Sinne dann nur sehr wenig zu tun. Denn die Inhaltsstoffe bleiben oft nahezu identisch. Doch was verbinden wir Konsumenten mit dem Begriff Naturkosmetik.
Positive Adjektive:
Ehrlich, gesund, glaubwürdig, natürlich, authentisch, besser, engagiert, fair, grün, integer, liebevoll, nachhaltig, minimalistisch, mild, warm, ökologisch, pflanzlich, individuell, bereichernd, tierversuchsfrei, pur, aufbauend, ressourcenschonend, sanft, frisch, vegan, sicher, transparent, echt, umweltfreundlich, verantwortungsvoll, wohltuend, alternativ, wertvoll
Dies wären einige positive Adjektive zu dem Thema. Es gibt aber auch die andere Seite, wie zum Beispiel:
Altbacken, verschwurbelt, unbeständig, bieder, fanatisch, allergieauslösend, blass, alkoholisch, farblos, angstschürend, langweilig, parfümiert, reizend, schwer, teuer, überzogen, unverträglich
Jetzt haben wir geklärt was man unter Naturkosmetik versteht, doch sind die natürlicheren Inhaltsstoffe wirklich so viel besser als Silikone und Co.?
Diese Frage lässt sich pauschal zumindest nicht so einfach beantworten. Ich möchte auch im Vorhinein erwähnen, dass die Angaben in diesem Beitrag auf meine Erfahrungen/Recherchen in den letzten Jahren beruhen und ich kein ausgebildeter Mediziner oder Chemiker bin. Bitte behaltet das im Hinterkopf.
Parabene – das reine Gift
Parabene wird in vielen Kosmetika als Konservierungsmittel verwendet und daher sind sie auch fast überall enthalten. Parabene besitzen eine antibakterielle Wirkung, sie bergen ein geringes Allergiepotential und gelten als gut hautverträglich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht daher ein Austausch gegen andere Konservierungsmittel als nicht sinnvoll an, da diese ein höheres Allergierisiko aufweisen würden. Parabene sind auf Grund dessen so umstritten, da sie auch eine schwache östrogen ähnliche Wirkung besitzen und sie in eine bestimmten Konzentration den Hormonhaushalt beeinflussen können. Zudem steht die Behauptung im Raum, dass Parabene Krebs auslösen können. Ihr Einsatz in Kosmetika wird daher vom Bund für Umwelt- und Naturschutz als äußerst kritisch angesehen. Die Studie, die zu diesem Verdacht führte, wurde 2004 in England durchgeführt. Hierbei wurde Brustkrebst mit parabenhaltigen Deodorants in Verbindung gebracht. In der Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung heißt es wie folgt:
„Allein aufgrund der Tatsache, dass Parabene in Tumorgewebe von Brustkrebskranken enthalten sein könnten, lässt sich nach Meinung des Institutes noch kein ursächlicher Zusammenhang zwischen diesen Stoffen und der Entstehung von Brustkrebs herstellen“,
Bundesinstituts für Risikobewertung
Parabene sind nach der EU-Kosmetikverordnung als Konservierungsstoffe bis zu einer Anwendungskonzentration von 0,4 Prozent zugelassen. Bei Paraben Gemischen darf ein Wert bis insgesamt 0,8 Prozent erreicht werden. Die Anwendungskonzentrationen von Parabenen in Kosmetika sind allerdings oft deutlich geringer als die gesetzliche Obergrenze. Sie sind gerade so hoch, dass der mikrobiologische Schutz für Produkt und Verbraucher gewährleistet ist. Doch „Ohne Parabene“ heißt nicht gleich ohne Konservierungsstoffe. Um Parabene zu umgehen, setzen Kosmetik-Hersteller andere Konservierungsstoffe oder Stoffe mit konservierender Wirkung ein. Dadurch könnten problematische Stoffe öfter zum Einsatz kommen, zum Beispiel Methylisothiazolinon (kurz: MI). Dessen Allergiepotenzial ist fünfmal höher als das von Parabenen. Das Bundesinstituts für Risikobewertung hält den generellen Ersatz von Parabenen in Kosmetika aus gesundheitlicher Sicht daher nicht für sinnvoll.
Silikone – Spachtelmasse fürs Gesicht
Silikon kommt als kosmetischer Inhaltstoff unter unzähligen Namen daher (‚Cyclomethicone‘, ‚Alkyl Dimethicone‘, ‚Phenyl Methicone‘) und ist auch sonst ein Multitalent. Als Backform, zum Verfugen und eben in Kosmetik taucht es auf. Silikon ist im allgemeinen Sprachgebrauch nichts anderes als ein Sammelbegriff für eine große Gruppe von synthetischen Stoffen. Ihr Hauptmerkmal: Die Verbindung aus Silizium und Sauerstoff. Je nachdem welches chemische Element sich noch dazu gesellt, entstehen Silikone mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die rein künstliche Herkunft der Silikone erklärt auch, warum Naturkosmetikhersteller vollkommen auf sie verzichten. In Sonnenschutzcremes oder zur Wundheilung wird es dennoch gerne eingesetzt, da die Silikone auf der Haut einen wasserabweisenden, schützenden Film hinterlassen und sie gut verträglich sind. Auch in Lippenstiften oder Lidschatten sorgt es für die Cremigkeit der Produkte und die Haltbarkeit auf der Haut. Da durch die Verwendung von Kosmetika mit Silikonen, diese in das Abwasser gelangen und von den Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden können, belastet der übermäßige Konsum auch unser Ökosystem. Wie bereits erwähnt verzichten Naturkosmetikmarken auf den Einsatz von Silikonen in ihren Produkten. Doch auch hier, es geht nicht um Verbote. Du kannst weiterhin deinen Lieblingslippenstift verwenden, mach es einfach bewusster.
Duftstoffe – angenehmer Geruch oder doch nur Geldverschwendung
Bei Cremes und Makeup werden gerne Duftstoffe hinzugefügt, um den Kunden den Kauf schmackhafter zu machen. Denn wenn ein Produkt gut riecht ist die Wahrscheinlichkeit eben auch größer, dass es gekauft wird. Doch gerade mit Duftstoffen ist das so eine Sache, nicht jeder verträgt sie gleich gut. Meine Haut mag parfümierte Cremes oder Makeup zum Beispiel überhaupt nicht und reagiert direkt mit Pickeln. Daher achte ich auch immer besonders darauf, dass keine zusätzlichen Duftstoffe enthalten sind. Doch gibt es vielleicht einen anderen Grund warum die Hersteller immer wieder ihren Produkten Duftstoffe hinzufügen? Einen medizinischen Nutzen können den Stoffen nicht nachgewiesen werden. Wodurch sie bei deiner Haut keinen positiven Effekt erzielen können und eher sogar ein Störfaktor darstellen. Doch ich möchte dir jetzt nicht verbieten, Makeup mit Duftstoffen zu kaufen, wenn du sie gut verträgst. Dann gehörst du zu den Glücklichen, die sich um das dieses Thema weniger Gedanken machen müssen, als vielleicht diejenigen unter euch denen es genauso geht wie mir.
Fazit: Jede Haut ist anders. So simpel diese Aussage ist und so oft ihr sie wahrscheinlich auch schon gehört oder gelesen habt, genau so einfach ist es auch. Die Inhaltstoffe, die meine Haut gut verträgt, können bei dir ganz anders wirken.
Wenn deine Haut auch so ein Sensibelchen ist wie meine, dann achte beim nächsten Kauf auf folgende Begriffe:
- Nicht komedogen
- Ohne Mineralölderivate
- PEG-Frei (Der Stoff PEG kann Irritationen hervorrufen und wird aus krebserregenden Stoffen gewonnen)
- Ohne Duftstoffe
Wenn du dich noch mehr mit dem Thema befassen möchtest, habe ich dir hier ein paar Links zusammengestellt:
Doku:
https://www.youtube.com/watch?v=V2zns4pXD_Q
Blogs:
https://skincareinspirations.com/
https://bareminds.de/
https://www.incipedia.de/
Instagram:
https://www.instagram.com/xskincare/?hl=de
https://www.instagram.com/skincare_watcher/?hl=de
Mich würde jetzt noch brennend interessieren, ob ihr Naturkosmetik verwendet und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt? Zukünftig wird es auch immer mal wieder Beiträge zu diesem Thema geben, also seid gespannt.
Bis ganz bald,